Freud und Leid der Big Five

Persönlichkeitsentwicklung ist ein spannendes Thema. Ich habe schon vor der Bekanntschaft mit den Big Five die Chancen gesucht und gefunden, an mir zu arbeiten und mich mit neuen Techniken, Denkmustern und Ansichten vertraut zu machen. Anders, so sagt es beispielsweise Stephen R. Covey in seinen 7 Wege zur Effektivität, kann man kein Paradigma erkennen, lebt seine bekannte Weltsicht unbewusst weiter und macht keine Fortschritte.

Aktuell diskutiere ich in einer geschlossenen Nutzergruppe auf Facebook, in die ich eingeladen worden bin, über genau dieses Thema. Ausgangspunkt war Boris Grundl, dessen Vortrag „Steh‘ auf und werde der Beste, der du sein kannst!“. Eine Teilnehmerin der Diskussion wies auf die Notwendigkeit hin, dass wer Erfolg will, zu leiden bereit sein müsse. Daraus entspann sich eine intensive Diskussion, die hier kurz widergeben möchte.

Im Kern geht es darum, ob dies zwangsläufig so sein muß? Ob es also keinen Erfolg ohne Leid geben kann. Ich glaube nicht, dass Boris Grundl dies so gemeint hat. Jedenfalls halte ich es gerade für eine wesentliche Errungenschaft der Big Five – Technik von John Strelecky, dass Erfolg möglicherweise hart erarbeitet werden, aber nicht zwangsläufig mit Leid verbunden sein muß! Im Gegenteil: Leidvoll ist der Weg zum Erfolg nur dann, wenn der Erfolg nicht zu den eigenen Big Five gehört. Wenn es also etwas ist, auf dass man verzichten kann, ohne das eigene Leben als unerfüllt zu betrachten. In dem Forum habe ich das so formuliert:

Das (Leid auf dem Weg zum Erfolg) ist glaube ich nur nötig, wenn der Erfolg in einem Bereich angestrebt wird, der nicht mit den Big Five übereinstimmt. Wer an seinen Big Five arbeitet, leidet nicht.
So wie Jack, der in Life Safari vor den Löwen sitzt zunächst starr vor Angst ist. Es ist zwar anspruchsvoll, die Präsenz der Big Five zu erreichen, aber es ist nicht wirklich eine Qual. Es kommt auf die Einstellung an.
Auch Thomas Derale hat nicht für den Erfolg leiden müssen. Er hat durch den Erfolg, durch das Leben der Big Five, das Leid ertragen können. Da ist ein Unterschied. Finde ich.

Big Five – seit der Lektüre von Johns Büchern hat mich die Botschaft gepackt. Ich habe gespürt, dass was John beschreibt alles andere als hohles, theoretisches Gerede ist. Es ist geradewegs aus dem Leben heraus formuliert. Zumindest aus meinem: Wenn es sonst keinen Kronzeugen gibt für die Gültigkeit und Richtigkeit der Orientierung auf den persönlichen Zweck der Existenz und der eigenen Big Five – hier schreibt er! Ich habe am eigenen Leib gespürt, welchen Unterschied es macht, eine Sache einfach nur zu tun, oder sie zu lieben. Selbst wenn es ökonomisch den Verzicht auf mitunter stattliche Einkommen bedeutet hat: Ich bin froh, in meinem bisherigen beruflichen Leben viele Wegscheiden erreicht und mich entschieden zu haben, mein Ding zu machen.

Ich lade euch ein, mit mir diese und andere Themen in einer offenen Gruppe bei XING zu diskutieren:

5 Kommentare zu „Freud und Leid der Big Five“

  1. Hallo Uwe,

    vielen dank für diesen super Blog. Wie Du bin ich der Meinung, dass es keinen zwanghaften Zusammenhang zwischen Erfolg und Leiden gibt.
    Meiner Ansicht nach ist es heute immer wichtiger, vor dem Start zum Erfolg, sich selbst klar zu werden, was wirklicher Erfolg für jeden bedeutet. Das setzt voraus, dass wir lernen, uns mit uns selbst zu beschäftigen, zu hinterfragen und von anderen reflektieren zu lassen.
    Wenn wir deutlich vor Augen haben, wo unsere absoluten Stärken und Fähigkeiten liegen und diese aktiv nutzen, um unsere Big Five Realität werden zu lassen, kann es zwar sein, dass wir dafür viel und hart arbeiten müssen, allerdings werden wir nicht leiden.
    Ich stelle wiederholt fest, dass wenn ich mich mit meinen Big Five beschäftige, Zeit und Raum vergesse und mich voll auf die Umsetzung konzentriere. Dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich.

    viele Grüße Ulla

  2. Hallo,
    Zuerst einmal sollte ich unterscheiden ob ich nun wirklich richtig leide oder ob etwas einfach nur gerade sehr anstrengend ist.

    Wenn ich wirklich richtig leide bei dem was ich tue, dann kann es nicht das Richtige Ziel sein und dann kann es auch nicht wirklich zu meinen Big Five gehören.
    Wenn ich wircklich MEINE Big Five gefunden habe und an meinen Zielen arbeite mit den Dingen vor Augen die ich aus tiefstem Herzen erreichen möchte, dann ist es manchmal nicht einmal anstrengend. Dann kostet mich das was ich tue oft kaum Energie, im Gegenteil es kann sogar neue Tatenergie freisetzen, die mich wie von selbst vorwärts treibt. Dann geht mir das was ich tue leicht von der Hand.

    Wenn ich wirklich das Richtige tue und das „Warum“ groß genug ist, dann kommt auch das „Wie“
    Das ist mein Punkt den ich aus dem Vortrag von Boris Grundl für mich herausgholt habe und an dem ich arbeite in Zusammenhang mit den Big Five und meinem ZDE.

    LG Dominike

  3. in einer offenen Gruppe bei xing diskutieren mag ich nicht, aber mein Feedback abgeben schon …

    Letztendlich sind es sowohl bei Strelecky als auch Grundl, Covey (und natürlich auch Jakob) alles nur Konstrukte/ Konzepte. Diese Konstrukte/ Konzepte gefallen manchen – und machen nicht.

    „Leiden“ ist widerum ein komplett anderes Thema. Leiden hat immer auch etwas mit Widerstand zu tun. Der „Leidende“ wehrt sich gegen das zu „Lernende“. Selbstverständlich reden wir hier nicht von körperlichen Schäden, Unfällen oder ähnlichem … .

    Aus diesem Grunde steigt das Maß des Leidens mit der Kraft des eingesetzten Widerstands – und ist somit nicht unbedingt notwendig. Wenn ich allerdings am Alten festhalte, dann leide ich, wenn ich mein Parardigma erkenne und feststelle, dass ich etwäs ändern muss. Eine Paradigma an sich ist weder gut noch schlecht – es setzt einfach Grenzen fest; es umschreibt einen Rahmen.

    Zwangsläufig muss es also nicht sein. Und auch über Erfolg wird viel geredet – meist ohne sich viel Gedanken gemacht zu haben, denn erfolgreich ist zwangsläufig JEDER zu 100 %! Die Ausrede „Misserfolg“ ist auch ein Konzept auf das sich die Menschen zu 95 % geeinigt haben … Aber nochmals: Misserfolg ist die Reaktion auf unsere Taten (oder Unterlassungen) die wir nicht gewollt haben. Aber das heisst nicht, dass wir nicht „erfolgreich“ sind …

    Die Big 5 sind aus meiner Sicht ein tolles Konstrukt weil es leicht zu verstehen und umzusetzen ist …

    1. Lieber Dirk,
      natürlich ist die Gruppe bei XING nur offen für Mitglieder. Aber die Mitgliedschaft ist offen. Jeder kann sich beteiligen. Ich denke, dass ist ein guter Weg, Interessierte zu erreichen. Viele Grüsse, Uwe

  4. Pingback: Kraftausdruck in den Pyrenäen « My Big Five For Life Blog

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