Das Loch im Bauzaun

„Wenn du dich entscheiden kannst zwischen einem Leben zur Erfüllung deines Zwecks der Existenz einerseits und einem einfachen Leben andererseits, sollte die Entscheidung eine leichte sein. Sie ist es nicht!“

Mit diesen Worten rüttelt John, der Protagonist aus „Das Café am Rande der Welt“ im Epilog den Leser noch einmal wach. Warum sollte es nicht einfach sein? Ist doch alles ganz klar. Oder etwa nicht? Es ist es nicht, denn es ist eine Sache den eigenem Zweck der Existenz zu finden. Eine andere Sache ist es, die Entscheidung zu treffen, diesen ZDE tatsächlich zu leben. Zu oft passiert es, dass Menschen ihren ZDE entdecken als würden sie durch ein Loch im Bauzaun auf das Leben blicken, was sie gerne leben würden – doch sie öffnen das Tor nicht, sondern bleiben diesseits des Zaunes!


Vor genau zwei Wochen habe ich durch meinen Bauzaun geblickt. In einer der intensivsten Erfahrungen meiner jüngeren Erinnerung habe ich meinen eigenen Zweck der Existenz entdeckt bzw. verfeinert. Ich sah das Leben wie ich es führen möchte. Klar und deutlich. Doch ich bin nicht durch das Tor gegangen. Bis heute, als ich die Kraft der auflandigen Wellen so deutlich gespürt habe, als würde ich selbst wie Casey mit der Grünen Meeresschildkröte um die Wette paddeln!
Immer stärker habe ich mich in den folgenden zehn Tagen seit meiner Heimkehr vom Big Five-Seminar dieser Wucht des Alltags ausgesetzt und Energie darauf verwendet, Dinge zu tun, die mir keine Kraft geben, sondern rauben. Wieder habe ich Zeit und Nerven investiert für Zwecke, die mir keine Zufriedenheit, sondern im Gegenteil sogar Stress, Frust und Ärger beschert haben.
Des öfteren habe ich zwar nochmals durch das Loch im Bauzaun geblickt, aber ich bin nicht durch das Tor gegangen!
Bis mir das Leben heute einen Impuls gesendet hat, der mir half das Tor aufzustossen! Dieser Impuls begegnete mir in Form eines jungen Mannes mit vorzüglicher Ausbildung und besten Qualifikationen. Er hat in der Beratung viel Geld verdient und hätte noch mehr haben können. Dennoch gab er diese Perspektive – zumindest vorläufig – auf, um in der gemeinnützigen Initiative Teach First Deutschland für zwei Jahre als „Fellow“ an eine Brennpunktschule zu gehen, um dort gegen ein vergleichsweise geringes Gehalt zu unterrichten. „Chapeau, der junge Mann lebt seine Big Five! Und was machst du,“ habe ich mich gefragt.
Und plötzlich war es wirklich einfach, das Tor aufzustossen! Alles was ich tun musste, war meinen Geschäftspartner zu bitten, die „Big Five for Life. Was wirklich zählt im Leben“ zu lesen, damit er verstehe, warum ich mein Leben verändern muss. Als ich ihm meinen Zweck der Existenz erzählt habe, wusste er, dass es mir ernst ist. Ich gehe nicht mehr auf die andere Seite des Zauns zurück!

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