»Nun, dann werden wir es gemeinsam tun!«

Eine Freundin hat mir heute dieses inspierende Video geschickt.
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Es gilt als eines der bewegendsten und besten Videos aller Zeiten. Es zeigt einen Moment, der zu den bittersten in der sportlichen Karriere von Derek Redmond zählt. Und doch ist es das Dokument eines Museumstag-Momentes für Derek Redmond. Derek hat sich am vorübergehenden Tiefpunkt seines Lebens – als Favorit für Olympisches Gold 1992 in Barcelona verletzungsbedingt auszuscheiden gehört sicher zu den Tiefpunkten sportlicher Karrieren – nicht in Selbstmitleid ergeben, sondern eine Entwicklung seiner Persönlichkeit abgeschlossen, die ihn heute zu einem der weltweit gefragtesten Motivationstrainer und Redner gemacht hat: er hat das Rennen unter grossen Schmerzen auf einem Bein beendet
Doch für mich zeigt das Video mehr. Es zeigt zwei Museumstag-Momente. Auch Vater Jim Redmond wird diesen Tag als einen der größten Museumstag-Momente in seinem Leben in Erinnerung behalten, denn er setzt sich über alle Regeln und Vorschriften hinweg, um seinem Sohn in diesem unglücklichen Moment beizustehen.
Vielleicht ist es nur, weil es Teil meiner Big Five for Life ist, meinen Kindern zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu verhelfen, dass mich dieses Video so packt. Aber ich glaube, es kann auch sehen, wer meine Big Five nicht teilt: Jim Redmond ist es egal, was die IAAF-Regeln und die IOC-Charta vorschreiben für die Durchführung eines Wettkampfes. Sein Sohn erlebt einen der schwärzesten Momente seines Lebens als Spitzensportler. Keine Frage für Jim Redmond, dass er seinem Sohn da signalisieren will: Ich bin da, wenn du mich brauchst!
Genau das tut Jim Redmond. Er überwindet die Absperrungen, setzt sicht gegen Ordner durch, die ihn daran hindern wollen, den Inneraum des Olympiastadions zu betreten. Dies ist ein Grund für die Disqualifikation seines Sohnes. Trainer und Betreuer müssen jenseits der Absperrungen bleiben. Aber Disqualifikation ist ohnehin nicht mehr das Problem von Derek Redmond. Hier geht es darum, einen Albtraum zu verarbeiten: Vier Jahre Vorbereitung sind investiert worden. Als Favorit gilt Derek als sicherer Medaillen-Kandidat mit der Aussicht auf lukrative Werbeverträge im Anschluß. Ein Ausfall im Halbfinale droht all dieses zunichte zu machen. Und mehr: Es kann die Motivation völlig zerstören. Warum nochmals vier Jahre investieren, wenn doch eine Verletzung alles kurz vor dem Ziel zunichte machen kann. Eine Extremsituation für jeden Sportler. Und das spürt Jim Redmond. Er will für seinen Sohn da sein!
Doch als er ihm beistehen will und Derek zuruft: »Du musst das nicht tun, Sohn«, entgegnet dieser in großer Entschlossenheit: »Doch, das muss ich, Vater!« Jim Redmond spürt, wie viel es seinem Sohn bedeutet, die Vorbereitung nicht vergeblich absolviert haben zu müssen. Wie wichtig es ihm ist, sein Bestes zu geben. Wenn dieses nicht mit zwei gesunden Beinen möglich ist, dann wenigstens mit einem! Also setzt Derek seinen beschwerlichen Weg zum Ziel fort. Diese lächerliche Verletzung wird ihn nicht daran hindern, sein Bestes zu geben. Er gibt es – und zeigt damit seine wahre Größe! Das spürt der Vater. Er ruft Derek zu »Nun, dann werden wir es gemeinsam tun!« und unterstützt seinen Sohn ohne weitere Diskussionen.
Ich hatte Tränen in den Augen, als dich diese Szene das erste Mal sah. Und noch immer bewegt sie mich sehr. Ich habe Hochachtung vor Derek Redmond. Aber ich bewundere Jim! Er unterstützt seinen Sohn, ohne ihn zu bevormunden. Er ist da, um ihn zu stützen, doch er lässt ihn gewähren, so wie es Dereks Absicht war. Das finde ich grandios!

Das Video finde ich auch deswegen sehr gelungen, weil es ein tolles Lied mit einem sehr schönen Text enthält. »You Raise Me Up« Die Musik ist von Secret Garden und enthält Reminszenzen an eine Irische Volksweise. Der Text ist von Brendan Graham.

When I am down and, oh my soul, so weary;
When troubles come and my heart burdened be;
Then, I am still and wait here in the silence,
Until you come and sit awhile with me.

You raise me up, so I can stand on mountains;
You raise me up, to walk on stormy seas;
I am strong, when I am on your shoulders;
You raise me up: To more than I can be.

You raise me up, so I can stand on mountains;
You raise me up, to walk on stormy seas;
I am strong, when I am on your shoulders;
You raise me up: To more than I can be.

There is no life – no life without its hunger;
Each restless heart beats so imperfectly;
But when you come and I am filled with wonder,
Sometimes, I think I glimpse eternity.

You raise me up, so I can stand on mountains;
You raise me up, to walk on stormy seas;
I am strong, when I am on your shoulders;
You raise me up: To more than I can be.

You raise me up, so I can stand on mountains;
You raise me up, to walk on stormy seas;
I am strong, when I am on your shoulders;
You raise me up: To more than I can be.

Ich habe gesucht, ob es eine deutsche Fassung des Liedtextes gibt. Bisher habe ich nichts gefunden und daher das Lied mit dem Titel »Du machst mich groß« selbst übersetzt.

Wenn ich bedrückt bin und, oh meine Seele, so müde
Wenn Probleme kommen und mein Herz belastet ist,
Dann bin ich ruhig und wart‘ hier in der Stille.
Bis du kommst und eine Zeit bei mir verweilst.

Du machst mich groß, dass ich auf Bergen steh’n kann;
Du machst mich groß, damit ich über das stürmische Wasser gehen kann.
Ich bin stark, wenn ich auf deinen Schultern sitze,
Du machst mich groß, (zu) mehr als ich selbst bin.

Du machst mich groß, dass ich auf Bergen steh’n kann;
Du machst mich groß, damit ich über das stürmische Wasser gehen kann.
Ich bin stark, wenn ich auf deinen Schultern sitze,
Du machst mich groß, (zu) mehr als ich selbst bin.

Es gibt kein Leben – kein Leben ohne seinen Hunger
Jedes ruhelose Herz schlägt so unvollkommen
Aber wenn du kommst und ich von Wunder erfüllt bin,
Denke ich manchmal, dass ich die Ewigkeit erblicke.

Du machst mich groß, dass ich auf Bergen steh’n kann;
Du machst mich groß, damit ich über das stürmische Wasser gehen kann.
Ich bin stark, wenn ich auf deinen Schultern sitze,
Du machst mich groß, (zu) mehr als ich selbst bin.

Du machst mich groß, dass ich auf Bergen steh’n kann;
Du machst mich groß, damit ich über das stürmische Wasser gehen kann.
Ich bin stark, wenn ich auf deinen Schultern sitze,
Du machst mich groß, (zu) mehr als ich selbst bin.

Ich widme die Übersetzung allen Eltern!

3 Kommentare zu „»Nun, dann werden wir es gemeinsam tun!«“

  1. Pingback: Uwe Alschner

  2. Pingback: Markus Diemer

  3. Hallo Uwe,
    ich habe dieses Video in Zusammenhang mit dem Lied von Vanessa Amorosi _ Heros live forever – gesehen. Wer da keinen Kloß im Hals hat, der kennt in meinen Augen kein Mitgefühl. Video und Musik harmonisieren dermaßen, daß man meinen könnte, die Musik sei zum Video geschrieben. Dabei ist sie 2 Jahre älter.
    Passt einfach.

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