Der Günther-Jauch-Test


Wie genial! Selbst wenn es sich um eine gut inszenierte PR-Aktion handeln sollte – diese Nummer gehört beachtet! Da gewinnt eine Frau auf Deutschlands beliebtesten Fernseh-Sessel bei Günther Jauchs »Wer wird Millionär« eine halbe Million Euro und antwortet auf die vorhersehbare Frage, ob sie ihre Kündigung nicht gleich via RTL an ihren Arbeitgeber senden möchte so: »Sie spinnen wohl, Herr Jauch?«

Gut, es war nicht irgendeine Frau, sondern eine erfahrene Journalistin. Und auch wenn Meike Winnemuth, ehemalige Vize-Chefin der Cosmopolitan, wie manche argwöhnen doch nicht ganz zufällig auf den Kandidatensessel ihres einstigen Arbeitgebers RTL gerutscht sein sollte, ändert das gar nichts. Denn die Genialität des Ganzen bleibt – und wird erst durch ihren heutigen Beitrag im
SZ-Magazin wirklich rund!

»Das verstehe ich nicht: Warum ist es gesellschaftlicher Konsens, dass man arbeitet, weil man muss, und nicht weil man will? Wieso sind sich alle einig, dass es nur um Geld geht (…) und nicht um Freude?«

Meike Winnemuth schreibt regelmässig für das SZ-Magazin. „Das verstehe ich nicht“ lautet der Titel ihrer Kolumne. Doch so naiv wie der Titel klingt, so abgeklärt und analytisch ist ihr Schreibstil. Meike Winnemuth schreibt aus Leidenschaft. Sie liebt es zu schreiben, wie sie selbst bekennt: »Aufgeben, was man liebt? Um sich am Swimmingpool zu langweilen?« Meike Winnemuth legt den Finger in eine – möglicherweise typisch deutsche – Wunde, denn sie dreht den Spieß konsequent um. Sie erfindet den Günther-Jauch-Test:

»Wer auf die Frage, ob er beim Gewinn von viel Geld kündigen würde, ’sofort‘ sagt, sollte vielleicht auch ohne die Million gehen. Denn er ist am falschen Ort und hat fast schon die Pflicht, sich etwas zu suchen, was ihn glücklich macht – man hat nur ein Leben.«

Streichen Sie das vielleicht und sie haben die Quintessenz der Big Five for Life! Genial, oder?

2 Kommentare zu „Der Günther-Jauch-Test“

  1. Lieber Herr Aischner,

    wird es Sie sehr schockieren, wenn ich Ihnen sage, dass ich auf völlig legalem Weg auf den Stuhl geraten bin? Immer wieder die Hotline anrufen, beim tausendsten Mal tatsächlich und inzwischen schockierenderweise zurückgerufen werden, zwei Telefoncastings – und dann das Bibbern, ob man von den Fünfen die Schnellste ist – ich schätze, das Ganze hat mir 200 bis 300 graue Haare mehr beschert. Die ich unter diesen Umständen mit Freuden trage, versteht sich.

    Die Big Five finde ich ein interessantes Konzept, wenngleich ich solche amerikanische Top Ten-, Sieben Wichtigste-, Big Five-Zahlenmystik immer ein bisschen lustig finde. Wir haben zumindest das B Ihrer Liste gemein: Von meinem Jauch-Gewinn werde ich ab Januar jeden Monat in einer anderen Stadt leben, beginnend mit Sydney. Und dabei natürlich weiterarbeiten. Denn ob ich in München oder in Buenos Aires am Schreibtisch sitze, ist bei meinem Beruf gottlob wurscht.

    Herzlich, Meike Winnemuth

    1. Liebe Frau Winnemuth,

      nein. Es schockiert mich überhaupt nicht! Hatte ja geschrieben: selbst wenn! Da diese Zweifel immer mal wieder rumgeistern. Ich mache mir sie nicht zu eigen, auch weil ich davon ausgehe, dass Günther Jauch, den ich aus Potsdam als gradlinigen und integren Bürger kenne, sich entsprechende Mauscheleien verbitten würde!

      Ob die Big Five nun amerikanisch sind oder nicht (auch solche Stereotype gibt es viele): das Konzept ist sehr besonders. Auch weil John Strelecky kein typischer Amerikaner, sondern sehr offen und ganz und gar nicht materialistisch orientiert ist. Vielleicht sehen wir uns ja am 12. November in Frankfurt. Falls nicht: viel Spaß und viele gute Einfälle in Sydney, Buenos Aires und wo es sonst noch schön ist 🙂

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