In der Muckibude

Haben Sie sich schon gefragt, wo der nächste Post bleibt? Und was ich in der ganzen Zeit so anstelle? Sie werden es nicht glauben. Ich war in der Muckibude! Ganz recht: ich finde, es ist wichtig, etwas für die eigene Gewichtsklasse zu tun. Sie nicht? Dann glauben Sie bestimmt auch, dass jeder Mensch mit mehr oder weniger Intelligenz (oder nennen Sie es Talent, oder Fähigkeit) geboren wird. Und meine schätzen Sie seit heute sicher geringer als noch gestern. Da wussten Sie ja auch nicht, dass ich in die Muckibude gehe. Spaß beiseite! Ich habe gearbeitet. Und zwar an meinem derzeitigen Lieblingsprojekt: der Übersetzung für das neue Hörbuch von „Safari des Lebens“. Das Audio wird Anfang Januar (übrigens im Beisein von John Strelecky) in Berlin vorgestellt – und bis dahin ist noch eine Menge zu tun, so dass ich aktuell zwar auch viel schreibe, aber eben nur selten zum Bloggen komme.

Die wenige Zeit, die mir neben meiner Familie, meinen Jobs und dem Schreiben bleibt, nutze ich dann schon zum „Workout“. Nein, ich gehe nicht ins Fitnesstudio, allerdings nur, weil mein Sport der Schwimmsport ist und ich an Hanteln irgendwie komisch aussehe. Glaube ich jedenfalls. Aber Workout mache ich trotzdem, so dass der Titel des Posts gar nicht abwegig ist. Ich trainiere nämlich meinen Gehirnmuskel, und zwar meistens mit Hörbüchern (jetzt wissen Sie, warum das Life-Safari-Projekt eines meiner liebsten ist: ich nehme Information gerne über das Ohr auf).

Um den langen Spannungsbogen nicht über Gebühr zu strapazieren: Aktuell beschäftige ich mich mit Carol Dweck. Sie ist Psychologie-Professorin in Standford, und hat schon allein dadurch bewiesen, dass sie Spitzenleistung beherrscht. Dieses Thema beschäftigt mich seit ich Boris Grundl kennen gelernt habe. Sein Buch „Steh‘ auf – Bekenntnisse eines Optimisten“ gehört für mich zu den besten Darstellungen für Menschen, die an persönlichem Wachstum interessiert sind.

In Daniel Pinks Buch „Drive“ habe ich erfahren, dass Dweck seit mehr als 40 Jahren Spitzenleistung auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie leistet. Dweck hat unter anderem nachgewiesen, dass es den „Growth Mindset“ gibt, die Geisteshaltung für Wachstum gibt. Sie ist das Gegenteil einer Geisteshaltung der Stagnation („Fixed Mindset)“. Der deutsche Titel des Buches von Carol Dweck lautet etwas mißverständlich „Selbstbild„.
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Menschen mit einer Geisteshaltung der Stagnation gehen davon aus, dass ihre Intelligenz und Lernfähigkeit begrenzt ist. Man hat sie – und muss das Beste daraus machen. „Schuster bleib bei deinen Leisten“ ist wohl eines der bekanntesten deutschen Sprichwörter, was die Geisteshaltung der Stagnation beschreibt. Und eines der verhängnisvollsten, weil es das Potenzial von Menschen künstlich begenzt. Aber dafür wirkungsvoll.
Demgegenüber gibt es die Geisteshaltung für Wachstum. Menschen mit dieser Einstellung gehen davon aus, dass Intelligenz und Lernfähigkeit ein Muskel ist, den man trainieren kann. Je mehr man „den Verstand gebraucht“, wie ein anderes deutsches Sprichwort sagt, desto leichter lernt man und desto besser wird die Leistung. „Siegertyp“ wäre die umgangssprachliche Beschreibung für diese Einstellung.

Dweck betont: Die Voraussetzungen sind für beide Typen gleich. Einer der entscheidende Unterschiede zwischen beiden liegt darin begründet, wie sie mit Fehlern umgehen. Für den Stagnationstypen ist der Fehler die Ankündigung, dass die eigene Lernfähigkeit an ihre vorgegebenen Grenzen stösst. Fehler demotivieren ihn. Der Spitzenleister geht davon aus, dass es ein nützlicher und wahrscheinlich notwendiger Hinweis auf eine Verbesserungsmöglichkeit ist. Fehler motivieren ihn.

Dweck hat übrigens keine neue Erkenntnis entdeckt. „Man lernt nie aus“ lautet ein bekanntes deutsches Sprichwort, und genau so sieht sie es auch. „Mastery is a Mindset„, nennt es Pink unter Berufung auf Carol Dweck. Spitzenleistung ist eine Geisteshaltung. Und die kann trainiert werden. In der Muckibude, oder wo immer ihr Lesesessel steht 😉

PS: Achten Sie auch darauf, nicht die falschen Hanteln zu nehmen! Lob, so hat Dweck zwar bestätigt, ist wichtig für die Motivation und kann helfen, eine Geisteshaltung des Wachstums zu entwickeln. Das ist insbesondere für die Erziehung von Kindern wichtig. Aber Achtung: Es gibt auch falsches Lob. Falsch ist Lob immer dann, wenn es sich auf die Intelligenz einer Leistung oder Lösung bezieht. Das trainiert die Haltung der Stagnation. Besser ist es, die Anstrengung und den Einsatz zu loben, das fördert die Einstellung des Wachstums!

2 Kommentare zu „In der Muckibude“

  1. Den Aufhaenger „Muckibude fuer das Gehirn“ finde ich gut. Und das Veraenderungen hierfuer sozusagen die Trainingsstaette darstellen ist richtig. Wir sollten uns darum mehr fuer Veraenderungen interessieren und diese aktiv begleiten. Die damit verbundenen notwendigen Anpassungen trainieren unser Gehirn – und damit bringen sie uns auch einen Schritt weiter auf dem Weg unserer persoenlichen Entwicklung. Denn Veraenderungen bieten immer Chancen zu Verbesserungen und bringen uns unseren Big5 naeher.

    Ich feiere Weihnachten bei meinem Sohn in Melbourne/Australien. Hier am anderen Ende der Welt tickt das Leben anders. Und damit eroeffnen sich auch fuer mich selbst neue Perspektiven. Im Sinne von Uwe duerfte diese Reise etwas mit seiner „Muckibude“ gemein haben. Allen Zuhausegebliebenen wuensche ich ein Frohes Weihnachtsfest.

  2. Pingback: Warum Fünf? | MyBigFive – Blog für Persönlichkeitsentwicklung

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