Bin hin und weg

»Bin am Meer« von Udo Schroeter
Kram! Einfach nur Kram! Das waren meine Gedanken, als ich das Buch »Bin am Meer« von Udo Schroeter fertig gelesen hatte. Doch bevor hier falsche Schlüsse gezogen werden: Kram ist nicht das, was ihr denkt. Kram ist dänisch. Und „Kram“ bedeutet in dieser angeblich unpoetischen Sprache – die ich leider nicht beherrsche – so viel wie „feste, herzliche Umarmung“. Ich hatte das Bedürfnis, einen alten Mann zu umarmen, der in einer Woche eine runde und ruhige Persönlichkeit aus Daniel gemacht hatte. Daniel wiederum war jemand, den ich nie getroffen hatte, der mir aber nur all zu vertraut war. Quasi mein Zwillingsbruder. Genau genommen war ich selbst Daniel gewesen. Vor ziemlich genau zehn Jahren. Mehr oder weniger erfolgreich im Job und kurz vor dem Burn Out. Oder sogar schon einen Schritt weiter.

Leif, der alte Mann, hatte Daniel, mein gefühltes zweites Ich, in nur einer Woche zurück geholt. Geht nicht, denkt ihr? Zu schön, um wahr zu sein? Dachte ich auch. Bis ich Udo Schroeters Buch in die Hand bekam und regelrecht verschlungen habe. Viele Bücher habe ich in vielen Jahren mittlerweile gelesen. Viele Bücher wurden mir „wärmstens empfohlen“ und haben mich doch kalt gelassen. „Not my cup of tea“ pflegen die Engländer in solchen Fällen zu sagen. Ich war also etwas vorsichtig, als ich das Angebot bekam, Udo Schroeters Buch zu rezensieren. Doch es hat sich für mich absolut gelohnt. Mehr noch: „Bin am Meer“ ist eines der besten Bücher zum Thema „Vermeidung des Ausbrennens“ oder „Lebenshilfe in der Sinnkrise“, was ich je gelesen habe.
Das Buch ist nicht nur ehrlich geschrieben von einem erfahrenen Coach und Mentor, der seit Jahren mit Menschen wie Daniel arbeitet. Es ist auch sehr gut lesbar, was durch eine gelungene Mischung aus Fiktion, Naturbeschreibung und Mentoring/Coaching-Inhalten entsteht.
Angelegt ist die Handlung sprichwörtlich am Meer. Was daran liegt, dass Udo Schroeter mit seiner Familie am Meer lebt, dort seine Kraft findet und sie an alle, mit denen er arbeitet weitergibt. Einen Teil seiner Kraft bezieht Udo aus seiner Liebe zum Angeln. Das spricht aus jeder Zeile des Buches und es hat sogar mich angesprochen, der noch nie geangelt hat und bisher auch nie die Lust dazu verspürte. Was sich mit diesem Buch entscheidend geändert hat.
Unterschrieben ist das Buch als „Erzählung für Männer“, was auch richtig ist. Wer jedoch krachende Macho-Sprüche am Lagerfeuer erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr geht es Udo Schroeter überzeugend darum, männlichen und weiblichen Lesern klar zu machen, was uns Menschen nach wie vor steuert: das genetische Material des Steinzeitmenschen und auch seine Instikte, auf die sich die Männer und Frauen jeweils zum Wohle des Stammes verlassen konnten. Männer auf der Jagd, doch keinesfalls nur mit typisch männlichem Draufgänger-Gehabe, sondern auch mit vielen vermeintlich weiblichen Eigenschaften. Diese zusammen benennt Udo Schroeter als „Handwerkszeug des Jägers“, was bis heute in jedem Menschen angelegt ist. Auch in jedem Mann.
Daniel hatte seine Verbindung zum Wissen um dieses Handwerkszeug und um das Rad des Lebens verloren – und nicht nur er. Tatsächlich hat Daniel heute viele Zwillingsbrüder, die sich auf der linearen Erfolgsspur wähnen und abzustürzen fürchten. Nicht jeder von ihnen wird auf die Ostseeinsel reisen und sich von Leif erden lassen. Aber jeder kann das Buch von Udo Schroeter lesen. Es hätte mir vor zehn Jahren sicher geholfen. Und es ist ein tolles Geschenk, dass es heute vorliegt.

Kram, Udo! Bin hin und weg!

PS: Über die Fotos, die das Buch zieren, müsste man eine eigene Besprechung verfassen, um ihnen gerecht zu werden. Klasse!

Udo Schroeter, Bin am Meer,
Adeo Verlag
ISBN: 978-3-942208-71-0
Preis: 17.99 €
ab 27. August 2012 im Buchhandel erhältlich.

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3 Kommentare zu „Bin hin und weg“

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