Die Kraft der Botschaft.

Auf die Einstellung kommt es an. Der Clip "The Power of Words" illustriert dies kraftvoll.
Das Internet ist voll von inspirierenden Inhalten. Texte, Fotos und Videos sind in einer großen Vielfalt verfügbar und werden via Facebook, Twitter und Co. verbreitet. Sie enthalten allesamt eine mehr oder weniger kraftvolle Botschaft. Ein gutes Beispiel dafür ist das Video „The Power of Words“, welches in mehreren Versionen allein auf YouTube rund 20 Millionen Klicks erreicht hat.

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Die Botschaft ist klar: Worte sind kraftvoll und können enormes bewirken. In dem Beispiel geht es um einen Bettler, der mithilfe eines Pappschildes um Almosen bittet und dem eine junge Frau durch Änderung weniger Worte zu erheblich mehr Spenden verhilft. Sehr gut gemacht, denke ich.
Bei der weiteren Recherche stelle ich allerdings fest, dass es um dieses Video eine Kontroverse gibt. Hintergrund: zwei Jahre vor Erscheinen dieses britischen Clips gab es einen mexikanischen Beitrag zum Filmfestival von Cannes.
http://www.youtube.com/watch?v=zyGEEamz7ZM
Unter dem Titel „Geschichte eines Pappschildes“ wurde dort die selbe Situation gezeigt. Mit Erfolg. Der Film gewann eine internationale Auszeichnung in Cannes.
Vor diesem Hintergrund sieht sich der britische Clip heftigen Vorwürfen ausgesetzt. Plagiarismus und Ideenklau beklagt dieser Beitrag in einem englischen Blog.
Der Kritiker scheint sehr verbittert zu sein, denn er sieht nicht, was die „Kopie“ tatsächlich wertvoll macht in meinen Augen: Nicht nur bettet der nachgemachte Spot die Handlung in einen englischsprachigen Kontext ein und erhöht so dramatisch die Reichweite (wofür auch die um ein vielfaches größere Zahl der Klicks spricht), er macht die Botschaft auch verständlicher, indem er den Spot auf eine Gesamtlaufzeit unter zwei Minuten kürzt. Und schließlich ist das Tempo in der Kopie ein anderes. Was bedeutet, dass hier zumindest eine Weiterentwicklung stattgefunden hat. Im übrigen erheben die Macher des englischen Clips auch nicht den Anspruch, eine eigene Schöpfung kreiert zu haben. Sie weisen auf die Vorlage explizit hin. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist ihre Botschaft stark. Wir haben das selbe gesagt, nur mit anderen Worten. Und auf die Botschaft kommt es an. Die Sätze auf den Schildern der Bettler werden verändert und erzeugen in den Köpfen der Passanten andere Bilder, die sie zu mehr Großzügigkeit animieren. Und ähnlich ist es auch mit den beiden Spots. Der kürzere ist einfach eingängig und prägnant – und deshalb ist er aus meiner Sicht auch gut und legitim. Letztlich muss das jeder für sich entscheiden. Doch auch da gilt: Wer die negativen Seiten hervorheben möchte, kann das tun. Ich möchte das nicht.
Ironie der Geschichte: auch der Siegerbeitrag von Cannes musste sich Plagiatsvorwürfen erwehren.

1 Kommentar zu „Die Kraft der Botschaft.“

  1. Pingback: Uwe Alschner

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