Warum Fünf?

The Bucket List - In dem Film mit Jack Nicholson und Morgan Freeman geht es auch darum: was wirklich zählt im Leben. In diesem Beitrag geht es um die 5 in Big Five for Life
The Bucket List – In dem Film mit Jack Nicholson und Morgan Freeman geht es auch darum: was wirklich zählt im Leben. In diesem Beitrag geht es um die 5 in Big Five for Life
Ein großer Teil meiner täglichen Arbeit besteht aus zwei Dingen: lesen und schreiben. Das gilt auch zunehmend im Coaching, wo sich eine immer grössere Zahl von Menschen ihren Big Five for Life dadurch nähert, ein Coachingpaket bei mir zu buchen. Einen Teil unserer Kommunikation wickeln wir dabei online und schriftlich ab. Es gilt aber auch für den Bereich „am Ball bleiben“, also für die Weitung meines eigenen Horizontes. In meinen Big Five for Life steht drin, dass „Mentor sein“ zu dem gehört, was für mich wirklich zählt: eigene Erfahrungen weitergeben. Dazu muss ich sie aber erst einmal machen. Und machen, also Erfahrungen sammeln, geschieht zu einem erheblichen Teil auch durch Lektüre von Artikeln und Fachbüchern. Aktuell lese ich unter anderem Die Schriften von Accra von Paulo Coelho, Good to Great von Jim Collins und Ten Virtues of Outstanding Leaders: Leadership and Character von Al Gini und Ronald Green sowie diverse Fachartikel. Ein solcher hat mich heute veranlasst, über die Differenzierung nachzudenken, die notwendig ist für eine Entscheidung über Dinge, die man tun und solche, die man lassen sollte. Im Kern ging es bei diesen Gedanken um die Frage, warum sind es ausgerechnet fünf Big Five for Life. Warum nicht sieben, zwanzig oder nur the Big One?
Der Artikel, von dem der Impuls zu dieser Klärung ausging, setzte an einer Stelle an, die oftmals mit dem Instrument der Big Five for Life verglichen und gleichgesetzt wird: Die Bucket-List. Populär wurde dieser Begriff in Deutschland durch einen berührenden Film mit Jack Nicholson und Morgan Freeman unter dem deutschen Titel Das Beste kommt zum Schluss. Beide Männer sind in dem Film sterbenskrank und beschliessen, sich den Dingen auf ihrer Bucket-List zuzuwenden. Es sind jene Dinge, die man „tun, sehen, oder erleben will, bevor man stirbt.“ Also eigentlich dasselbe wie die Big Five for Life? Die Antwort auf diese Frage lautet: Ja, und doch auch wieder nicht.

Den Unterschied zwischen einer Bucket-Liste und der Big Five for Life-Liste lässt sich mithilfe des Artikels von Laura Vanderkam gut beschreiben:

Die Autorin gibt darin die Empfehlung, dass allein die Erstellung einer solchen Liste für eine hohe Lebensqualität sorgen kann. So weit, so gut. Tatsächlich ist es auch aus der Perspektive des Big Five for Life Konzeptes positiv, zu wissen, was wirklich zählt. Nur dann ist es möglich – und auch wahrscheinlich, die sich immer wieder spontan ergebenden Möglichkeiten zur Erfüllung der eigenen Big Five for Life zu nutzen. Oder, auf die Bucket-Liste bezogen: Es lässt sich nur abhaken, was überhaupt erst einmal formuliert und aufgeschrieben (ins Bewusstsein gehoben) wurde.

Zumindest missverständlich ist dann ein Ratschlag von Vanderkam, wonach die Liste wachsen soll. Immerhin, so die Autorin, wachse und entwickle sich auch die Persönlichkeit, so dass es nützlich sein kann, wenn mehr Dinge auf die Liste kommen.

Hier stellte sich mir die Frage: Ist das ein guter Rat? In meiner Antwort auf ihren Beitrag habe ich schliesslich Laura Vanderkam darauf hingewiesen, warum es bei aller Ähnlichkeit der Grundgedanken im Big Five for Life Konzept eine zumindest symbolische Beschränkung auf fünf große Ziele gibt: um die Gefahr der Ver-Zettelung zu minimieren, also um nicht das Sammeln der Wünsche zum Selbstzweck werden zu lassen und die Umsetzung zu vernachlässigen. Es geht darum, die Dinge auch zu tun, nicht nur sie zu kennen!

Selbstverständlich gibt es nicht nur fünf Dinge, die wirklich zählen im Leben. Es können auch im Prozess der Entdeckung der eigenen Big Five for Life zehn oder sogar zwanzig Dinge zum Vorschein kommen, die wichtig sind. Um tatsächlich aber dazu zu kommen, „diese Steckenpferde auch zu reiten“, die Wünsche also Wirklichkeit werden zu lassen, ist es dennoch von großer Bedeutung, sie aktiv in den Fokus zu rücken. Daher rät das Big Five for Life Konzept – in Anlehnung an die African Big Five – dazu, sich zunächst fünf grosse Ziele, die Big Five for Life vorzunehmen.

Diese Größe bietet einen hinreichenden Strauß an Alternativen: Wenn es bei einem Thema vorübergehend nicht weiter gehen sollte, sind immer noch vier andere Dinge, die statt dessen angepackt und realisiert werden können. Gleichzeitig sind es aber nicht unbegrenzt viele. Die Gefahr, sich wie der Esel zwischen den Heuhaufen nicht für „das schönste“ entscheiden zu können und in Untätigkeit zu verharren, ist relativ gering. Würde eine Liste ständig weiter wachsen, wäre das jedoch genau die Gefahr!

Natürlich macht es keinen Sinn, sich fortan nicht mehr um das zu kümmern, was um mich herum geschieht. Ganz im Gegenteil: offene Augen, bewusste Wahrnehmung dessen, was geschieht, während ich mich an die Erfüllung meiner Big Five for Life Liste mache, ist von zentraler Bedeutung. Die Big Five for Life leben, sie entwickeln sich weiter. Im Zuge der Umsetzung machen alle Reisenden auf der Safari ihres Lebens eigene Erfahrungen. Es ist wichtig, das, was geschieht, im Lichte der Schlüsse zu betrachten, die daraus auf die Big Five for Life gezogen werden können.

Genau so, wie es im Prozess der Entdeckung/Findung der eigenen Big Five for Life wichtig ist, sich die Frage zu stellen „Warum? Was bedeutet mir dieses Ziel“ (auch darüber habe ich im Big Five for Life Gespräch mit Friederike Seiffert gesprochen), ist es von zentraler Bedeutung, sich immer wieder zu vergewissern, dass das Ziel nach wie vor mein Ziel ist. Es könnte ja sein, dass sich das Ziel im Zuge der Annäherung in seiner Gestalt so verändert, dass mir klar wird: es hat keine Bedeutung mehr. Oder nicht mehr diese überragende Bedeutung. Dann wäre es an der Zeit, die Liste zur Hand und eine Neubewertung der Big Five vorzunehmen.

Insofern: ja, die Liste lebt, und sie wächst wahrscheinlich. Doch aus meiner Erfahrung als Big Five for Life Coach würde ich stets dazu raten, meine Hauptenergie auf die Umsetzung der Ziele zu richten, die ganz oben auf meiner Liste stehen, und nur ab und zu, in regelmässigen Abständen, den Blick auf den Rest der Liste zu werfen, um mich zu vergewissern, dass meine Big Five for Life auch weiterhin sind, was sie sein sollen: das, was wirklich zählt im Leben!

Foto: Warner Bros.

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