In der Vorbereitung auf mein Webinar, zu dem mich Jürgen Frehse in die UnlineUniversity24 eingeladen hat, habe ich mich mit dem Unterschied zwischen den Begriffen Niederlage und Scheitern beschäftigt. Diese Unterscheidung ist zentral für ein richtiges Verständnis dessen, was das Big Five for Life™ Konzept ist. Die Qualität dieses Ansatzes, der in den Büchern von John Strelecky entwickelt wird, hat einen hohen Wert. Doch der bestünde nicht darin, jeden Anwender fortan vor Niederlagen zu bewahren. Wohl aber ist ein Scheitern unmöglich.
Ist das nicht dasselbe? Absolut nicht, und hier folgt die Begründung:
Es ist möglich, dass ich auf dem Weg, meine Big Five for Life zu leben, Rückschläge erleide. Das ist sogar wahrscheinlich. Und wenn ich hier den Begriff Rückschlag verwende, dann kann dieser Rückschlag auch die Form einer Niederlage annehmen. Das Big Five for Life Konzept ist kein naives Wünsch-dir-was-und-du-wirst-es-bekommen. So mag es verstehen, wer sich erstmals dem Thema nähert. Wer dabei jedoch wirklich interessiert ist, dem Wesen des Konzeptes auf den Grund zu kommen, dem kann hieran kein Zweifel bleiben: Weder John Strelecky, noch irgend ein anderer Coach, der das Konzept und seine Anwendung verstanden hat (achtet diesbezüglich ruhig auf die Zertifizierung, mit der jeder Coach eine Ausbildung nach den Grundsätzen von John Strelecky nachweisen sollte), wird anderes behaupten: Es gibt weiterhin Ups wie auch Downs im Leben. Und das ist auch gut – und wichtig so!
Rückschläge sind nicht nur völlig natürlich – in der Safari des Lebens spricht Ma Ma Gombe davon, dass offensichtlich wir Menschen die einzigen Lebewesen sind, die ein Problem damit haben, umzudrehen und eine andere Richtung einzuschlagen, wenn es an einer Stelle nicht weiter geht. Wir nehmen uns etwas vor und erwarten dann, dass es genau so klappt. Doch das ist in den seltensten Fällen so. „Alles hängt mit allem zusammen,“ sagt die alte Afrikanerin. Dies ist auch ein Hinweis darauf, dass manches unserer Ziele nicht auf direktem Weg erreicht werden kann, weil die Interessen Dritter berührt sind. Folglich macht es Sinn, die Botschaft oder Lehre zu berücksichtigen, die aus einem Rückschlag spricht. Ein Rückschlag, eine Niederlage ist jedoch stets nur ein momentanes Ereignis. Eine persönliche Erfahrung.
Ein Scheitern ist dagegen etwas völlig anderes. Nicht wer eine Niederlage erleidet, scheitert. Es scheitert derjenige, der nicht riskieren will, einen Schritt zu wagen, ein Ziel in Angriff zu nehmen, weil es misslingen könnte. Die Angst vor der Niederlage, vor dem Rückschlag, produziert erst das Scheitern. Es ist insofern die Endstufe der Wie-schaffe-ich-es-Krankheit (WSE), die angstvolle Lähmung, das passive Nicht-versuchen-dann-geht-auch-nichts-schief, was das Scheitern beinhaltet und erst endgültig macht.
WSE ist eine schreckliche Krankheit, aber sie ist heilbar. Das Gegenmittel ist der WER Der WER ist die Person, die getan, gesehen oder erlebt hat, was auf der Liste eines Reisenden in Sachen Big Five for Life steht. Der WER kann mit seinen Erfahrungen helfen, die WSE-Krankheit zu vermeiden. Freilich kann dieses Mittel nur wirken, wenn klar ist, was erreicht werden soll. Wer aber nicht weiss, was wirklich zählt in seinem Leben, droht zu scheitern.
Jemand, der seine Big Five for Life und seinen Zweck der Existenz nicht kennt, lebt ein Leben in stiller Verzweiflung (Henry David Thoreau). Es fehlt die Orientierung auf das, was wirklich zählt. Wer selbst nicht weiss, was er will, wird sich leicht von anderen sagen lassen, was zu tun und zu lassen sei. Und scheitern. Es ist unmöglich, ein erfülltes Leben zu führen, wenn nicht klar ist, was konkret Erfüllung bedeutet.
Es ist unmöglich, Verantwortung zu übernehmen, wenn man nicht weiss, was man will.
Genau das ist es, was das Big Five for Life Konzept ermöglicht: Die Übernahme von Verantwortung. Selbst-Verantwortung. Big Five for Life ist ein Konzept – nicht das einzige, aber eines, was ohne grosse Hürden anwendbar und erlernbar ist – welches Eigenverantwortung stärkt.
In einem Interview mit dem Guardian betont auch Paulo Coelho, dass genau hier das Problem liegt:
Das Interview entstand aus Anlass der Veröffentlichung von Coelhos neuestem Buch, Die Schriften von Accra, in dem es auch um diesen Unterschied zwischen einer Niederlage und dem generellen Scheitern geht.
Es ist wichtig, den Mut zu haben, Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu tragen. Was zunächst schwierig scheint, stellt sich, allen Rückschlägen zum Trotz, als leicht dar. Gar als Befreiung, denn jede Niederlage, die ich auf dem Weg der Erfüllung meiner Ziele erleide, ist im Kern ein Zuwachs an Reife, ein Gewinn an Erfahrung und auch Kompetenz.
Wichtig ist vor allem das Bewusstsein über den Inhalt der eigenen Träume. Hier liegt ein mindestens ebenso grosses Manko wie die von Coelho ausgemachte Tendenz zur Flucht aus der Verantwortung. Viele Menschen wissen einfach nicht mehr, wohin sie flüchten können. Ihnen ist das Gefühl abhanden gekommen für die Innere Stimme. Schule, Elternhaus oder Job haben sie entkoppelt von dem, was sie erfüllt. Diese Menschen müssen zunächst einmal wieder entdecken, was wirklich zählt in ihrem Leben.
Und genau dabei kann das Big Five for Life Konzept eine grosse Hilfe sein!
Wenn dir dieser Text gefallen hat, freue ich mich über eine Empfehlung oder Weiterleitung. Vielleicht hast du Lust, kommenden Dienstag am Webinar teilzunehmen? Mit dem Gutschein-Code bffl ist die Teilnahme kostenlos.
„Zufällig“ stolpere ich über Deinen Beitrag, danke dafür! Das ist eine wirklich sehr stimmige und gut nachvollziehbare Erklärung über den Unterschied zwischen Niederlage und Scheitern.
Zufälle gibt’s 😉
Danke, Marianne für dein Feedback! Es freut mich, wenn die Beiträge gelesen werden. Noch mehr, wenn sie gefallen.