Freundschaft. Ein Begriff, der eng mit meinen Big Five verknüpft ist. Sogar meinen Zweck der Existenz berührt. Dieser lautet: Das Leben lieben und die Liebe leben. Oder anders ausgedrückt: in Liebe zum Nächsten geben und dankbar nehmen, was uns begegnet. Auch wenn diese Sichtweise nicht jeder sofort versteht – für Interessierte empfehle ich da Gerald Hüther, den renommierten Neurobiologen aus Göttingen und sein Buch „Die Evolution der Liebe“ – so ist vielleicht verständlich, wie schwer es ist, einen Freund zu verlieren. Oder wie einfach, zu erkennen, dass nicht jeder ein Freund ist. Um der wahren Freunde willen!
Ich trauerte um die Freundschaft zu Gerhard Guthmann (Name geändert). Er scheint in eine dramatisch ernste Sache hineingeraten zu sein, über die an anderer Stelle mehr zu lesen ist. Heute habe ich losgelassen
Über mehr als ein Jahr befand sich Gerhard Guthmann in einer Krise, die er als existenzbedrohend ansah. Über mehr als ein Jahr habe ich um unsere Freundschaft gekämpft. Endlos haben wir telefoniert. Unzählige Versuche der Vermittlung habe ich gestartet. Ich wollte Gerhard retten!
Gerhard war von der Mad-How-Disease befallen, auch wenn ich den von John Strelecky geprägten Ausdruck damals noch nicht kannte. Damit will ich seine Probleme, die im wesentlichen aus einem zu frühen Ausstieg aus einem ungeliebten Job und den damit verbundenen materiellen Herausforderungen resultierten, nicht klein reden. Fest steht jedoch, dass Gerhard sich damals wie verrückt fragte, WIE er es schaffen könnte, seine materiellen Bedürfnisse zu decken. Dass er sinnvoller nach dem richtigen WER hätte suchen sollen, der ihm hilft, seine wirklichen Big Five zu erkennen und zu leben, weiss ich heute.
Doch es ist, wie es ist. Gerhard ist nun endgültig fort. Wie Epelpo in Safari des Lebens, hat er es nicht geschafft, die um ihn herum anwesenden WERs zu erkennen und um Rat zu fragen. Es kam, wie es kommen musste. Gerhard geriet an einen falschen Wer, der ihn mit großem materiellen Gewinn lockte. Und wurde schwach. Doch dieser falsche Wer verlangte Gegenleistungen, die darin bestanden, dass Gerhard Freunde verraten sollte. Ob er es tatsächlich tat, oder ob die verlangten Informationen doch auf anderem Wege ihr böses Ziel erreichten, spielt an dieser Stelle keine Rolle. Auf jeden Fall habe auch ich „Schwierigkeiten“ bekommen, die mich auf dem Weg über eine Hamburger Rechtsanwaltskanzlei erreichten, die oft und mit viel öffentlicher Begleitmusik für den neuen, falschen Wer von Gerhard tätig ist.
Worauf ich hier hinaus will, ist jedoch die Erkenntnis, dass ich mich nicht über Gerhard ärgern soll. Denn er spielt nur eine Rolle in dem Stück meines Lebens. Wie Ma Ma Gombe es in Safari des Lebens beschreibt:
„(…) es ist ein Unterschied, ob wir wissen, dass andere Menschen Darsteller in unserem Leben sind, oder ob wir weiter zulassen, dass sie eine bestimmte Rolle spielen. Wenn wir erkennen, dass es sich um ein Theaterstück handelt, begreifen wir auch, dass wir selbst die Regie dabei führen. Deshalb geht es für mich nicht darum, ob etwas in Ordnung ist oder nicht. Es geht darum, selbst zu bestimmen, wie mein Stück aussehen soll und wer darin auftreten darf.“
Für mich bedeutet dies: Ich muss lernen, dass nicht jeder freundlich zu mir ist und ich daher jene loslassen muss, die es nicht sind. Nur so kann ich die erkennen und lieben, die es wirklich sind! Jene, die es nicht sind, wie Gerhard, erfüllen aber nur eine Rolle, damit mir dieses klar wird! Kämpfen gegen sie brauche ich nicht. Nur umdrehen und meinen eigenen Weg gehen!
Adieu, Gerhard! Möge dir das Leben helfen, diese Rolle abzulegen und dein wahres Ich mit echten Freunden zu leben!
Deine Gedanken erreichen mich zum richtigen Zeitpunkt! Gerade wollte ich die Ent–täuschte spielen, obwohl ich diese Zusammenhänge theoretisch bestens kenne. Ich fühlte mich von jemandem abgelehnt. Und habe mich selbst dank Deiner Gedanken sogleich ent–täuscht! Vielen Dank.
Und los geht’s zu den nächsten fruchtbaren Taten, zusammen mit Menschen, die gemeinsam mit mir etwas bewegen wollen.
Von Gerald Hüther gibt es viel Lesenswertes. Dieses Buch werde ich dank Dir bald auch kennenlernen.
Das mit dem „nicht ärgern sollen“ ist ein gutes Konzept – aber wenn wir ehrlich sind, dann bemerken wir, dass es nicht so einfach geht.
„Gerhard“ kenne ich – und es ent-täuscht mich auch; zusätzlich bin ich betroffen, fühle mich ausgenutzt und sehe wie es enden wird! Haben wir ihm nicht schon vor vielen Monaten all das prognostiziert, was ihm in der letzten Zeit passiert ist?!
Dann bemerke ich, wie viel ein Mensch bereit ist zu „zahlen“ nur um nicht einzusehen, nicht zu lernen, seinen Dickkopf durchzusetzen!
Mir wird kalt …
Als „Krieger des Lichts“ wie es Paulo Coelho so schön ausdrückt dürfen – ja müssen – wir diesen Schmerz ruhig zulassen – weil wir um eine Seele trauern, eine Hoffnung begraben, einen liebenb Menschen verloren haben! Also: nicht unterdrücken sondern anerkennen und weiter gehen!
Und: nun gilt es aufzuklären, destruktive Energien einzugrenzen ohne sich emotional einnehmen zu lassen – es gilt die ausgesandten Energien zu spiegeln!
Gerhard – ich habe alles in meiner Macht stehende getan um Schaden von Dir und Deiner Frau Karen abzuwenden; nun hast Du den Schritt getan.
Irgendwie erinnert mich das an den jungen Anakin Skywalker, der auch den Verlockungen des dunklen Lords erlegen ist – um den Preis der persönlichen Macht und es den „anderen zu zeigen“! Klingt vielleicht etwas theatralisch – ist aber so 🙂 !
Aus dem Lager der Yedi ´s grüßt
Dirk
Hallo Uwe,
vielen Dank für den Beitrag.
Obwohl ich die Details nicht kenne, war meine erste Reaktion:
Ich brauche in einer solchen Situation keinen Rechtsanwalt sondern eine starke Rechte!, vermutlich tuts die Linke bei Herrn Guthmann auch.
Und dann habe ich deinen Blog gelesen und ich muss sagen DANKE.
Habe alle zitierten Bücher gelesen und doch in dieser für mich emotionalen Situation nicht umgesetzt, obwohl das letzte nur Stunden zuvor gelesen worden ist. Du hast Mir/Uns gezeigt wie wir alle mit solchen Situationen umgehen sollten.
Wenn du Hilfe (ausser der starken Rechten natürlich) brauchst, sag bitte bescheid.
Liebe Grüsse Michael
Da wird das Bild eines „Freundes“ gezeichnet, verbunden mit einem Standpunkt. Bin ich die berühmten 1000 Schritte in den Schuhen des anderen gelaufen?
Was ist die Intention dieses Beitrages? Ich habe sie noch nicht verstanden.
Hallo Friedhelm,
danke für deinen Kommentar. Diese Geschichte ist nur teilweise fiktiv. Die dahinter stehende Person gibt es wirklich. Ich bin weit mehr als 1000 Schritte in ihren Schuhen gelaufen. Das ist keine Koketterie, sondern Tatsache. Habe mich sogar dafür verantworten müssen, weshalb ich so lange in diesen fremden Schuhen verweile, angesichts der Lage der Dinge.
Der Sinn dieses Beitrags ist aber nicht der, ein Urteil zu fällen, sondern wie im Text genannt: Ich lasse los, weil sich mir diese Aufgabe jetzt stellt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Viele Grüße nach Großostheim!
@Uwe @ Dirk… Ich bin sehr glücklich Euch Beide persönlich zu kennen. Ich weiß so genau wovon Ihr schreibt. Habe vor vielen Jahren einen Freund durch falsche Denke auf beiden Seiten verloren, wir haben uns wiedergefunden! So wie Du es schilderst Uwe geht es hier aber um Dinge die man wirklich nicht tolerieren sollte!! Da will man nicht zurück!!!
@ Wolfgang: Danke für die Blumen, aber in puncto Toleranz geht es vor allem darum, den eigenen Grundsätzen treu zu bleiben. Nicht darum, einen Stab über andere zu brechen.
Ich ENTSCHEIDE mich, MEINEN Weg zu gehen. Der sieht eben anders aus. Ich sehe seinen Weg und habe eine Vorstellung davon, wohin der führt. Aber ich erreiche ihn nicht mehr mit, dem was ich zu sagen habe.
Wenn uns eines Tages die Wege wieder auf Rufweite zueinander führen sollten, werden wir uns hinsetzen müssen, um zu berichten, was wir auf unseren jeweiligen Teilstücken erlebt haben und welche Anforderungen zu erfüllen sind (welche Einstellung notwendig ist), für ein etwaiges gemeinsames neues Wegstück.
Wie es zuletzt aussah, konnte „Gerhard“ gar nicht mehr erkennen, dass er einen Beitrag zu der Entwicklung geleistet hat, die schließlich zu der Trennung führte.
Was „Gerhard“ also nicht gelang war das Bewusstsein herzustellen, dass alles was ihm widerfuhr zunächst eine Aufgabe des Lebens an ihn selbst war. Sein Leben selbst zu leben, anstatt sich von materiellen Erwartungen anderer an ihn leiten und seinen eigenen Wert dadurch bestimmen zu lassen. Das fiel ihm schwer. Er fühlte sich unter gewaltigem Erfolgsdruck, es „allen zu zeigen“. Seinem Vater, seinen Nachbarn, seinen Kollegen. Ganz klar: „Gerhard“ lebte die Big Fives anderer, nicht seine eigenen!
Das finde ich traurig. Und muss es doch akzeptieren! Vielleicht auch weil es meine Herausforderung ist, anzuerkennen, dass ich Rat und Hilfe anbieten, aber nicht das Leben für andere Leben kann. Deswegen habe ich Adieu gesagt! Insofern bin ich tolerant zum Leben.
@ ihr Lieben, es ist spät und jetzt bin ich hier heute abend gelandet…
Ich weiß nicht genau wie, aber das ist auch egal.
Die genauen Hintergründe kenne ich nicht, gehöre aber zur „family“ und wenn ich das hier lese, bin ich einfach nur dankbar für den Weg auf dem wir uns zur Zeit befinden. Diese Art des Umgangs mit nicht so „prickelnden“ Verhaltensweisen ist auch mein Weg, den ich immer wieder üben muss, um nicht in alte Muster zu verfallen. Ich bin sehr dankbar für Eure offenen Worte, denn das hilft sehr. In Liebe loslassen – ein einfacher Satz…..
Wenn das hier ein blog ist, ist es für mich „das erste Mal“ und ich habe keine Ahnung, ob und wie das hier funktioniert, aber diese Beiträge haben mir etwas gegeben und deshalb habe ich mich überwunden ..