Qualitätskontrolle ist ein technischer Begriff. Mancher empfindet ihn gar als technokratisch, also negativ besetzt. „Vorschrift ist Vorschrift“ lautet die diesbezügliche Einstellung von technokratisch denkenden Menschen. Dabei sind Vorschriften, also Regeln, nichts grundsätzlich schlechtes. Getreu einem Sprichwort wissen Weise Regeln als Richtschnur zu schätzen. Unumstößliches Gesetz sind sie dagegen für Narren. Was bedeutet, dass man Regeln natürlich auch falsch verstehen und missbräuchlich verwenden kann. Daher macht es durchaus Sinn, sich von Zeit zu Zeit zu fragen, ob Produkte oder Leistungen halten, was sie versprechen. Qualitätskontrolle eben.
Das ist auch für das Big Five for Life Konzept ein stetes Thema. Einerseits hinsichtlich der Methoden, die von Coaches unter Berufung auf das Konzept angewendet werden. Andererseits aber auch hinsichtlich der Inhalte, die mit dem Ansatz insgesamt verbunden werden.
Methodenkontrolle und -kompetenz werden durch das Zertifizierungsverfahren sichergestellt, welches alle Coaches durchlaufen, die sich darauf berufen wollen, nach John Strelecky zu arbeiten. Sollte jemand an einem Big Five for Life oder Discovery Coaching interessiert sein, empfiehlt es sich, nach dieser Zertifizierung zu suchen.
Im Rahmen der Ausbildung wie auch im späteren Re-Zertifizierungsverfahren werden auch die Inhalte gelehrt, also das Verständnis dessen, was das Big Five for Life Konzept beinhaltet. Oberflächliche Lektüre der Bücher kann dazu verleiten, es als eines jener oberflächlichen „Motivationsprogramme“ zu betrachten, die Menschen „das Blaue vom Himmel hinab versprechen“ und die Erfolg nach der SSL-Formel als „Schnell, Spassig und Locker“ charakterisieren.
Genau das aber wäre ein Missverständnis.
Die Einstellung, erfolgreiche und erstrebenswerte Projekte seien Fast, Fun, & Easy ist nach Meinung der Psychologin und Sozialwissenschaftlerin Brené Brown von der Universität Houston ein Kennzeichen der Mangelgesellschaft. Es werden virtuelle Scheinwelten projiziert, die mit der Realität häufig wenig gemeinsam haben. Werbung und Soap-Operas prägen das Bewusstsein von Menschen, ohne dass sich tatsächlich entsprechende gesellschaftliche Verhältnisse ergeben hätten. Der Status Quo wird dadurch abgewertet und – zumeist materielle – Bedürfnisse geweckt. Es entsteht der Wunsch nach mehr: Spass, mehr Geld und schnellem Erfolg.
http://rcm-de.amazon.de/e/cm?lt1=_blank&bc1=000000&IS2=1&bg1=FFFFFF&fc1=000000&lc1=0000FF&t=wwwtraumdocde-21&o=3&p=8&l=as4&m=amazon&f=ifr&ref=ss_til&asins=3899015835Gerade dieser Art von schnellem und oft materiellem Erfolg wird mit dem Big Five for Life Konzept kein Weg geebnet. Schon durch die Diskussion der Problematik wird deutlich, dass quasi virtuelle Bedürfnisse kaum die Projektionsfläche für Erfolg im nachhaltigen Sinne sein können. Genau diese Problematik wird im Big Five for Life Konzept durch die Unterhaltung Johns mit Anne im Café am Rande der Welt angesprochen. Erfolg im nachhaltigen Sinn ist eher eine Antwort auf die Frage „Warum bin ich hier“ – und die Beantwortung ist ein Prozess der zu einem großen Teil innerlich und differenziert bei jedem Menschen anders abläuft. Eben nicht SS&L.
Überhaupt finden sich in der Arbeit von Brown viele wissenschaftliche Belege für den Ansatz des Konzeptes von John Strelecky. Die Big Five for Life Idee stellt den Menschen in den Mittelpunkt so wie jeder Mensch ist: individuell mit unterschiedlichen Anlagen, Vorlieben und Zielen. An anderer Stelle habe ich dazu bereits geschrieben, dass Perfektion im Sinne von Vollkommenheit eine Illusion ist. Dass es gut ist, wenn wir mit uns selbst und unserer Leistung im Reinen sind. Brené Browns Buch in diesem Zusammenhang trägt den spannenden Titel „Die Gaben der Unvollkommenheit: Leben aus vollem Herzen“
Ich kann dieses Buch von Brené Brown wärmstens empfehlen. Und nicht nur dieses.
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